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KOSMISCHE BROCKEN – FRANK ZAPPA UND DIE DEUTSCHEN
Deutschland 2023.
Regie: JÖRG WULF.
HD Digital. 95 Min. Originalfassung (deutsch, englisch) mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
KOSMISCHE BROCKEN ist eine persönliche Reise in das abgelegene Reich des »ernsthaften Enthusiasmus«, zu Menschen, die seit frühster Jugend von einem hartnäckigen Virus befallen sind, das sich nicht therapieren lässt. Das Zappa-Fantum wird als eine frühpubertäre Infektion mit lebenslangen Folgen diagnostiziert, von denen junge Musikliebhaber in West- und Ostdeutschland gleichermaßen befallen wurden. Wir wollen wissen, was dieses mysteriöse Virus wirklich ausmacht und welche Folgen es für seine Träger hat. Es ist die Geschichte einer Gruppe ostdeutscher Freunde, die gegen alle Widerstände an ihrem Traum festgehalten und mit der Zappanale ein weltweit einmaliges Festival zu Ehren von Frank Zappa gegründet haben. In Interviews mit Musikjournalisten, Komponisten, Sammlern, Fans, Zappateers und Zappologen zeichnet KOSMISCHE BROCKEN das Bild einer eingeschworenen Gemeinschaft, die sich tapfer gegen die Klangmustern und Verwertungsstrategien der Musikindustrie wehrt und damit eine musikalische Avantgarde am Leben erhält, die an den Rändern des Mainstream zu vertrocknen droht.
Dienstag, 28.10. um 18.00 h
Letzte Vorstellung am Mittwoch, 29.10. um 22.00 h
TRAINS
(POCIĄGI)
Polen/Litauen 2024
Regie: MACIEJ J. DRYGAS.
HD Digital. 84 Min. Originalfassung (noon, polnisch) mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Auf Grundlage von Bildmaterial aus mehreren Dutzend Archiven aus der ganzen Welt montiert der Dokumentarfilm Bewegtbilder von Zügen aus den ersten Jahrzehnten des Kinos aneinander. Die mit einem bestechenden Soundteppich unterlegte filmische Collage vereint ein ganzes Kompendium von Eisenbahnbildern, wobei neben alltäglichen Zugfahrten die militärische Nutzung der Eisenbahn, insbesondere während der beiden Weltkriege, einen gewichtigen Teil des Films einnimmt. Es entsteht ein kollektives Porträt der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, indem in beeindruckender Manier die Entmündigung des Menschen durch Technik ins Bild gesetzt wird. Dabei lässt sich der Film nicht auf griffige Thesen reduzieren, sondern bleibt als historisches Argument reizvoll vielschichtig. (Filmdienst)
Tatsächlich entwickelt der Film einen ungeheuren Sog. Wenn es einen Beleg bräuchte, dass Dokumentarfilme so viel mehr sind als ihr „Thema“, dass sie sich der Wirklichkeit zwar verpflichtet fühlen, aber doch in erster Linie Kunstwerke sind, dann wäre TRAINS das perfekte Beispiel. (Martin Knoben, Süddeutsche Zeitung)
Dienstag, 28.10. um 22.00 h
Letzte Vorstellung am Mittwoch, 29.10. um 20.00 h
SAVE OUR SOULS
Frankreich 2024.
Regie: JEAN-BAPTISTE BONNET.
HD Digital. 91 Min. Originalfassung (englisch, diverse) mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Seit 2016 hat die Ocean Viking, das von SOS Méditerranée gecharterte Rettungsschiff, fast 40.000 Menschen aus Seenot gerettet. Dokumentarfilmer Jean-Baptiste Bonnet verbrachte mehrere Wochen an Bord, um jeden Winkel dieses begrenzten Raums zu erkunden und um die politischen wie menschlichen Herausforderungen zu verstehen, die sich im Spannungsfeld zwischen Rettung und Ausschiffung an Europas Grenzen abspielen. (Filmdienst)
Dienstag, 28.10. um 20.00 h
MILCH
(MELK)
Niederlande 2023.
Regie: STEFANIE KOLK.
Mit Frieda Barnhard, Aleksej Ovsiannikov, Jules Elting.
HD Digital. 96 Min. Originalfassung (niederländisch) mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
„Das junge Paar Robin und Jonas geht durch eine Zeit großer Trauer, denn ihr Baby kommt als Totgeburt zur Welt. Als Robins Körper dennoch beginnt, Muttermilch zu produzieren, ist dies ein zweischneidiges Schwert: letzte Verbindung mit dem verstorbenen Kind und ständige Erinnerung an den Schmerz. Da Robin unfähig ist, die Milch wegzuschütten, stapeln sich bald überall Fläschchen. Nach Besuchen bei einer Selbsthilfegruppe fasst Robin den Entschluss, ihre Milch zu spenden – doch dies entpuppt sich als schwieriger als gedacht… Kolk verzichtet in ihrem feinfühligen Langfilmdebüt gänzlich auf melodramatische Effekte und setzt auf die Kraft stiller Momente.“ (crossingeurope.at)
„Kolk porträtiert Robin als eine »Rebellin, die ihren eigenen Weg geht«. Frieda Barnhard fängt die Komplexität der Rolle gekonnt mit »Leichtigkeit und Dunkelheit« (Kolk) ein, indem sie stille Momente würdigt und Dialoge mit Witz versieht. Mit einer minimalistischen Bild- und Tonsprache inspiriert Melk durch die Kraft der Stille und des Raums. Eine ungewöhnliche Darstellung eines Abschieds, die Empathie weckt, ohne zu erschüttern.“ (frauenfilmfest.com)
30.10. – 1.11. jeweils um 20.00 h & am Montag, 10.11. um 18.00 h
ELECTRIC CHILD
Schweiz/Deutschland/Niederlande/Philippinen 2024.
Regie: SIMON JAQUEMET.
Mit Elliott Crosset Hove, Rila Fukushima, Sandra Guldberg Kampp.
HD Digital. 119 Min. Originalfassung (englisch, japanisch, schweizerdeutsch) mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Sonny und Akiko werden Eltern. Doch die Freude über ihr erstes Kind schlägt in Panik um, als der Arzt ihnen eine unfassbare Nachricht überbringt: Ihr Neugeborenes leidet an einer seltenen, unheilbaren Krankheit und wird bald sterben. Akiko versucht sich auf die neue Situation einzustellen, doch Sonny kann das nicht akzeptieren. Verzweifelt versucht der Computerwissenschaftler mit seiner neu entwickelten KI zu beweisen, dass sich die Ärzte irren. Sein Forschungsprojekt befindet sich noch in der Testphase, daher wurde der Künstlichen Intelligenz der Zugang zum weltweiten Internet bisher verwehrt. Da die Zeit jedoch drängt ignoriert Sonny diese Sicherheitsmaßnahme und löst damit eine beunruhigende und gefährliche Kettenreaktion aus… Simon Jaquemet ist ein packendes Science-Fiction-Drama gelungen, das visuell überzeugt und das Publikum mit ganz aktuellen, drängenden Fragen konfrontiert. “Als Nerd, Coder und Vater erforsche ich mit ELECTRIC CHILD die Hybris an der emotionalen Bruchstelle, wo Technologie auf die Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins trifft.” (Simon Jaquemet)
30.10. – 1.11. jeweils um 22.00 h
2. – 5.11. jeweils um 20.00 h
***
ZUM 50. TODESTAG VON PIER PAOLO PASOLINI
Mit seinen Texten, Filmen und Interventionen war Pier Paolo Pasolini eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten in den wilden sechziger und siebziger Jahren. Ein Kämpfer für die Freiheit, die Menschenwürde, und für die Rechte insbesondere der Unangepassten, der Unterdrückten, der Benachteiligten, der Armen. Ein Kämpfer für sexuelle Selbstbestimmung, und ein offen Schwuler in schwierigen Zeiten. Ein Kämpfer gegen Kirche, Kapitalismus und Konsumismus. Aber auch ein Suchender und Zweifelnder. Ein Kämpfer und zugleich ein Poet, ein Träumer, ein Liebender und ein Leidender. Und ein Fussball Fan. Pier Paolo Pasolini wurde vor fünfzig Jahren, am 2. November 1975 unter nie ganz geklärten Umständen brutal ermordet. Sein Leben und sein Werk sind heute nach wie vor brandaktuell, als Memento, als Aufschrei, als Verpflichtung. (Wolfgang W. Werner)
Mein Werk ist geprägt von dem tiefen und instinktiven Hass gegen den Staat, in dem ich lebe. Damit meine ich den Zustand der Dinge und den Staat im wahrsten Sinne des Wortes. – PPP (5.3.1922, Bologna – 2.11.1975, Ostia)
ACCATTONE
(WER NIE SEIN BROT MIT TRÄNEN ASS)
Italien 1961.
Regie: PIER PAOLO PASOLINI.
Buch: Pasolini unter Mitarbeit der Darsteller, Dialoge: Sergio Citti.
Kamera: Tonino Delli Colli.
Mit Franco Citti, Franca Pasut, Silvana Corsini, Adele Cambria.
HD Digital. 115 Min. Originalfassung (italienisch) mit deutschen Untertiteln.
Mit ACCATTONE beschreibt der 39jährige Dichter Pasolini die Welt, die bislang seine Romane und Gedichte beschworen, erstmals mit und in der Sprache des Films: die Randzonen der Stadt, wo Landschaft, Baracken und urbaner Auswurf sich zur tristen Wüste vermengen – „den Mut, den Schmerz und die Unschuld der Armen“, denen Pasolinis leidenschaftliche Liebe, sein Mitgefühl und seine nachgerade mythische Kommunion zeitlebens galt. ACCATTONE, gefilmt in kargem, brutalem Verismus, scheint äußerlich der neorealistischen Tradition verpflichtet. Die Episodenstruktur des Neorealismus aber verwandelt Pasolini in die hermetische Geschlossenheit der Tragödie. Die an Masaccios Schlichtheit orientierte Monumentalität der Bilder, die Traumsequenz und die Verwendung von Johann Sebastian Bachs Musik unterstreichen Pasolinis Intentionen, die Fabel des kleinen römischen Zuhälters Accattone (Franco Citti) als Passionsgeschichte mit den Mitteln eines Kinos der Poesie zu erzählen. (Harry Tomicek)
Sonntag, 2.11. um 15.00 h
Montag, 3.11. um 17.30 h
PASOLINIS TOLLDREISTE GESCHICHTEN
(I RACCONTI DI CANTERBURY)
Italien/Frankreich 1972.
Regie, Buch: PIER PAOLO PASOLINI.
Musik: Pasolini, Ennio Morricone. Kamera: Tonino Delli Colli.
Mit Hugh Griffith, Laura Betti, Ninetto Davoli, Franco Citti.
35mm. 110 Min. Deutsche Fassung.
Im zweiten Teil seiner „Trilogie des Lebens“ wendet sich Pasolini Geoffrey Chaucers mittelalterlichen Dichtungen zu, dreht vor Ort in England und übernimmt für die Rahmenhandlung die Rolle des Autors, der sich auf Pilgerreise nach Canterbury mit anderen Wanderern die einzelnen Episoden des Films erzählt. Wie schon in IL DECAMERON (DECAMERON) kreist alles um Sex und Betrug, aber auch um Mord und Totschlag, eine Verdüsterung ist trotz komödiantischen Tonfalls spürbar: Abschließender Höhepunkt ist eine grandiose Bosch-Höllenvision, in der Satans Arsch korrupte Mönche auswirft. Zu MorriconeMusik und an historischen Gemälden geschulter Kamera (Tonino Delli Colli) wie beim Vorgängerfilm kommen bekannte Darsteller britischer (Hugh Griffith) und italienischer Provenienz (Laura Betti) in Pasolinis Stamm-Ensemble. Seinen Liebling Ninetto Davoli lässt er gar eine Chaplin-Parodie absolvieren: wie andere anachronistische Setzungen (etwa Balladen neueren Datums) ein Zeichen, dass es Pasolini nicht um historische Versenkung, sondern um Gegenwartskritik geht. (Christoph Huber)
Sonntag, 2.11. um 17.30 h
Montag, 3.11. um 22.15 h
DIE 120 TAGE VON SODOM
(SALÒ O LE 120 GIORNATE DI SODOMA)
Italien/Frankreich 1975.
Regie: PIER PAOLO PASOLINI.
Buch: Pasolini, Sergio Citti, Pupi Avati.
Musik: Ennio Morricone. Kamera: Tonino Delli Colli.
Mit Paolo Bonacelli, Giorgio Cataldi, Umberto Paolo Quintavalle, Aldo Valletti, Hélène Surgère.
HD Digital. 119 Min. Originalfassung (italienisch, französisch, deutsch) mit deutschen Untertiteln.
Pasolini verlegt Marquis de Sades DIE 120 TAGE VON SODOM in die letzten Tage des italienischen Faschismus. Vier Bonzen lassen Jungen und Mädchen von der Straße aufsammeln, wählen daraus ihre Opfer, die sie unter Aufsicht einer Schutztruppe und mit der Hilfe von vier Huren systematisch foltern, sexuell missbrauchen und schließlich abschlachten. In vier Teilen schildert Pasolini ausschließlich Unmenschlichkeit, bewusst karikaturistisch zugespitzt und von Ennio Morricones Musik untermalt. Der Einleitung („Vor dem Inferno“) folgen die Höllenkreise Dantes: der Kreis der Leidenschaft, der Scheiße und des Blutes. Monoton, abstoßend, ohne jedes Mitleid und in starrer Symmetrie zeigt Pasolini eine bleiche, kalte Welt jenseits aller Tabus, die den letzten Reiz in sadistischer Ausübung von Macht findet. Er wirft der Welt den Fehdehandschuh hin: Jede Erwartungshaltung wird verneint, jede Hoffnung der früheren Filme ist begraben. In einem Pas de deux, der ebenso gut ein Totentanz sein könnte, bricht SALÒ ab. Beim Erscheinen des Films war sein Schöpfer bereits tot. (Christoph Huber)
Sonntag, 2.11. und Dienstag, 4.11. jeweils um 22.15 h
DAS GASTMAHL DER LIEBE
(COMIZI D’AMORE)
Italien 1964.
Regie: PIER PAOLO PASOLINI.
Buch: Alberto Moravia, Cesare Musatti.
Kamera: Mario Bernardo, Tonino Delli Colli.
HD Digital. 92 Min. Originalfassung (italienisch) mit deutschen Untertiteln.
In COMIZI D’AMORE gibt Pier Paolo Pasolini den Reporter. Gemeinsam mit dem Produzenten Alfredo Bini ist er quer durch Italien unterwegs und sucht Schauplätze und Laiendarsteller für den Film IL VANGELO SECONDO MATTEO (DAS EVANGELIUM NACH MATTHÄUS). Auf dieser Recherche-Reise sammelt Pasolini an den Stränden des Landes Interviews mit Kindern, Frauen und Männern, befragt sie zu Homosexualität, sexuellen Erfahrungen, Prostitution und Scheidung. Es geht dem Interviewer um Liebe, Moral und darum, ein Abbild der Gesellschaft im Hinblick auf deren intimste Bereiche zu zeichnen. Die archaischen Vorstellungen Süditaliens arbeitet der Norditaliener Pasolini ebenso heraus, wie die nur vorgeblich offeneren Einstellungen im Norden, und er analysiert die verschiedenen Motive für Sex in Italien: Hobby, Ehre, Erfolg, Freude und Pflicht. Zu Wort kommen auch führende Intellektuelle wie Alberto Moravia, Cesare Muratti, Adele Cambria, Camilla Cederna, Giuseppe Ungaretti und Oriana Fallaci. (Christina Höfferer)
Dienstag, 4.11. um 18.00 h
Mittwoch, 5.11. um 22.15 h
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SHORTS ATTACK – TAPETENWECHSEL
7 Filme in 85 Minuten mit deutschen Untertiteln.
Frischer Wind in Stadt und Land, denn transformierend tut sich was: Matratzen sind umständlich im Transport, ein U-Bahn-Fahrer zieht ein im Gleisbett, das Saarland erlebt Geschichtsreflektion, Flüchtlinge irren durch den Wald und ein junger Chinese kriegt eine fesche Frisur. Was, wenn Profitgier das eigene Haus zerstörte, was, wenn Partys Gefahr bringen!? – Überall Zeit für Tapetenwechsel!
https://www.shortsattack.com/tapetenwechsel/
Nur am Donnerstag, 6.11. um 20.00 h
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MANCHE MÖGEN’S FALSCH
Deutschland 2025.
Regie: STANISLAW MUCHA.
HD Digital. 94 Min. Originalfassung (deutsch, chinesisch) mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Ein Dokumentarfilm über das Wohnviertel Dafen in der Millionenstadt Shenzhen in Südchina, wo das Nachmalen berühmter Gemälde mit Ölfarben zum zentralen Industriezweig geworden ist. Im Fokus steht das Nebeneinander von Massen-Kunst und Menschen, Interviews mit den Kunstschaffenden erforschen ihre Beziehung zu den alten Meistern. Der sanftmütige Film ist weniger an einer historischen oder theoretischen Einordnung interessiert als an einem Porträt des alltäglichen Lebens. Nachahmung wird dabei nicht nur als die aufrichtigste Form der Schmeichelei gezeigt, sondern als Grundlage jedes schöpferischen Akts. (Filmdienst)
Donnerstag, 6.11. um 22.00 h
Mittwoch, 12.11. um 18.00 h
ES GEHT DURCH DIE WELT EIN GEFLÜSTER
Deutschland 1988/2019.
Regie: ULI BEZ.
HD Digital. 74 Min.
7. November 1918. Revolutionäre Nacht in München. Nach einer Großdemo führt Kurt Eisner die Menschenmenge zu den Kasernen. Die kriegsmüden Soldaten laufen sofort über. Der König samt Entourage flieht. Ohne Blutvergießen wird der Freistaat Baiern geboren. In der Folge kämpfen revolutionäre und reaktionäre Kräfte mit allen Mitteln um die Macht. Eisner wird ermordet. Zwei Räterepubliken sind von nur kurzer Dauer. Die junge Demokratie ist verletzlich und scheitert, wird blutig niedergeschlagen. „Es geht durch die Welt ein Geflüster“ entstand 1988 und verwebt zeitgeschichtliche Filmdokumente und Interviews. Zu Wort kommen die damals bereits hochbetagten ZeitzeugInnen aus dem anarchistischen, kommunistischen und sozialistischen Spektrum wie Benno Scharmanski, Centa Herker, Hugo Jakusch, Sophie Radischnigg, Minna Dittenheber, Emil Meier und Peter Lichtinger. Sie sind Kinder und Jugendliche aus dem Arbeitermilieu, die die Revolution aus der Nähe erlebt haben, mir ihr sympathisierten oder mitgekämpften. Die Errungenschaften der Revolution werden ebenso thematisiert wie ihr Scheitern. Dazu gehören die Verwerfungen innerhalb der Linken wie auch die Heldinnen der Frauenbewegung; zuvorderst das Lesbenpaar Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann, die Revolutionärinnen Hilde Kramer, Zenzl Mühsam, Sarah Sonja Lerch und Hedwig Kämpfer, einzige Richterin im Revolutionstribunal.
Für diejenigen, die heute für eine gerechte Gesellschaft kämpfen wirft „Es geht durch die Welt ein Geflüster“ brisante politische Fragen auf: Welche Utopien brauchen wir heute? Was tun, wenn die Freiheit auf der Straße liegt? In welcher Welt wollen wir leben?
Dienstag, 11.11. um 17.00 h mit anschliessendem Filmgespräch zwischen Uli Bez und dem Germanistikprofessor und Eisner-Biograf Albert Earle Gurganus
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DEMNÄCHST:
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PROGRAMMÜBERSICHT:
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